Deutschland leidet nicht nur unter einem “Fachkräftemangel“, sondern auch unter gut ausgebildeten Handwerkern. Das Thema ist hinlänglich bekannt. Der Blaulichtblog berichtete.
Weithin unbekannt verhält sich nämlich in der Öffentlichkeit das Thema, wie sich Kunden gegenüber den deutschen Handwerkern verhalten!?
Selbstverständlich gilt: “Der Kunde ist König!“. Aber, der Kunde muss sich ebenso königlich verhalten. Darin liegt der “Hase im Pfeffer“.
Darüber befinden sich Handwerker regelmäßig im Austausch. Im Gespräch mit dem Blaulichtblog thematisierten Vertreter des Handwerks genau dieses handfeste und für Maler, Tischler, Schlosser etc. zeitliche und finanzielle Problem.
Ein Praxisfall unter vielen vergleichbaren: Ein Kunde ruft einen Handwerker an und bittet diesen um ein verbindliches Angebot. Sodann fährt der betroffene Handwerker zu seinem potentiellen Kunden. Dort fast angekommen, sucht der Handwerker einen Parkplatz, misst aus, berät den Kunden und kehrt zur Angebotserstellung in sein Büro zurück.
Dort trägt er sauber und systematisch die beim Kunden gesammelten Informationen zusammen, formuliert ein faires und verbindliches Angebot. Je nach Verabredung wird das Angebot via E-Mail oder postalisch an den jeweiligen Kunden schnellstmöglich versandt.
Das ist die Aufgabe des Handwerkers, wie sie täglich tausendfach durchgeführt wird.
Jetzt zum Kunden! Wie verhält sich dieser in einer nicht zu vernachlässigenden Zahl in einer solchen Situation?
Der Kunde macht den Geist (Neudeutsch “Ghosting”), er meldet sich nicht wieder.
Kann ein Handwerker nicht eine Rückmeldung erwarten? Etwa einen Dank ausgesprochen bekommen und gegebenenfalls auch eine persönliche Absage erhalten? Ist das zu viel verlangt?
Selbstverständlich sind Angebotsvergleiche aus Kundensicht richtig und wichtig. Genauso suchen sich Handwerker ihre Kunden und Aufträge priorisiert aus. Das ist das tägliche Geschäft – daily Business.
Nicht nur, dass der Handwerker Porto bezahlt und zum Briefkasten geht, der Aufwand ist eher gering. Vielen Kunden ist nicht bekannt, dass das Abfassen eines Angebots kalkulatorisch gut und gerne drei bis vier Stunden in Anspruch nimmt.
In dieser Zeit hätte er ebenso Aufträge für seine Kunden qualifiziert abarbeiten können, um Umsätze zu generieren, die seine unternehmerische Existenz sichern.
Angebote sind keine Handwerker-Geschenke an ihre Kunden!
Muss die Politik erst vor diesem Hintergrund jedem Handwerker gesetzlich die Verpflichtung auferlegen, für ein erstelltes Angebot einen für alle Handwerker verbindlichen fixen Preis vom Kunden zu verlangen? Ist eine solche “Angebotspauschale” wirklich nötig in Deutschland?
Müssen sich Kunden Handwerkern gegenüber so respektlos, ja unhöflich verhalten?
Handwerker erledigen in der deutschen Volkswirtschaft einen verdammt wichtigen Job. Zweidrittel der Arbeitsplätze in Deutschland entstehen in Unternehmen mit bis zu 40 Mitarbeitern. Sie sorgen für die Existenz des Staates. Ohne Handwerker könnte der Staat seine Ausgaben nicht tätigen.
Das Handwerk bildet als Stützpfeiler das Duale System der Berufsausbildung und garantiert jungen Menschen den Berufseinstieg. Damit wird in Deutschland die anderswo in Europa bis zu 50 Prozent bestehende Jugendarbeitslosigkeit vermieden.
Handwerk hat goldenen Boden und Handwerker sind keine Büttel oder “Fußabtreter” der Nation. Der Auror fordert mehr Anstand von den Kunden. Ältere Generationen formulieren es anders: “Sei nicht so frech, so etwas macht man nicht!“.
An dieser Stelle sei allen Handwerkern in ihren jeweiligen Gewerken ein großer Dank für ihre tägliche harte Arbeit ausgesprochen.
Ihr macht einen tollen Job, dafür herzlichen Dank!
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