Das Bundesland Nordrhein-Westfalen (NRW) lagert laut Angaben aus dem Gesundheitsministerium zurzeit rund 10 Millionen Schutzmasken, die jetzt verbrannt werden müssen. Außerdem erreichen dieses Jahr mehr als 7,2 Millionen Schutzkittel das Verfallsdatum, die dann ebenfalls entsorgt werden müssen. Pikant wirkt, dass die Kittel größtenteils vom Hersteller van Laack stammen. Das Unternehmen mit Sitz in Mönchengladbach hatte zu Beginn der Pandemie über den Sohn des ehemaligen Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) Kontakt zur Landesregierung erhalten.
Das Gesundheitsministerium bestellte im Frühjahr 2020 nach Prüfung des Angebots 10 Millionen Kittel für rund 45 Millionen Euro. Über die Auftragsvergabe gab es damals monatelange Diskussionen. Die Opposition ließ daraufhin ein eigenes Gutachten zur Qualität der Kittel erstellen. Einige belieferte Kliniken sortierten einige Chargen sogar aus.
Die NRW-Landesregierung betonte stets, dass beim Start der Pandemie der Markt umkämpft gewesen sei. Die Regierung war damals froh, rasch einsatzfähige Schutzmaterialien geliefert bekommen zu haben.
Die Materialien wurden zunächst in einem zentralen Lager an der Düsseldorfer Messe gesammelt und von dort verteilt.
Heute werden die Schutzmaterialien vom Land dezentral gelagert. Die 7,2 Millionen Schutzkittel gehören zur “Landesreserve Gesundheitsschutz“, die für einen neuen Pandemie-Ausbruch angelegt wurde. Zu der Notreserve gehören ebenso 4,3 Millionen medizinische Masken, rund 800.000 FFP2-Masken, 4000 KN95-Masken und 38.000 Schutzvisiere. Vorrätig sind nicht mehr Handschuhe und Desinfektionsmittel.
Sowohl für einen Großteil der Schutzvisiere, als auch für sämtliche KN95-Masken und fast alle Schutzkittel im Bestand läuft in diesem Jahr die Haltbarkeit ab. “Sofern kein Abruf aufgrund des Pandemiegeschehens erfolgt und das Verfallsdatum überschritten wird, erfolgt die thermische Verwertung (Entsorgung)“, hieß es aus dem Gesundheitsministerium.
Im “Sperrlager” sind unterdessen bereits abgelaufene Sachen oder wegen Qualitätsmängeln aussortiert worden. Dabei handelt es sich um: Sie werden nach Angaben
- 9,4 Millionen medizinische Masken
- 1,2 Millionen KN95-Masken
- 1,4 Millionen Schutzkittel
- 1 Million Schutzbrillen
- 728.000 Handschuhe
- 90.000 Teststäbchen
- 30.000 Schutzvisiere
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