„Affenpocken“ in Deutschland – wiederholen sich die Corona-Maßnahmen – geringe Gefahrensituation

Sechs „Affenpocken-Infektionen“ sind inzwischen in Deutschland bestätigt worden. Der erste Fall wurde aus Bayern gemeldet, inzwischen gab es auch Meldungen aus Berlin, Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg. Experten gehen von einer Vielzahl von weiteren Meldungen in der nächsten Zeit aus. Die „Panikwelle“ wird erneut in Gang gesetzt, diese ist aus der Corona-Pandemie noch sehr gut bekannt, sie hielt über zwei Jahre an.

Nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD) werden bereits Eindämmungsmaßnahmen vorbereitet. In Abstimmung mit dem Robert-Koch-Institut (RKI) würden für Deutschland aktuell Empfehlungen zu Isolation und Quarantäne erarbeitet. Lauterbach will diese noch am heutigen Dienstag vorlegen. Zudem werde über Impfempfehlungen für besonders gefährdete Personen nachgedacht. Er habe schon Kontakt mit einem Hersteller aufgenommen, der Impfstoffe spezifisch für „Affenpocken“ herstellt, zeigt sich Minister Lauterbach aktiv.

Nach zahlreichen Affenpocken-Fällen in Großbritannien hat die britische Gesundheitsbehörde UKHSA zu Beginn der Woche drei Wochen als empfohlene Isolationszeit für enge Kontaktpersonen von Infizierten festgesetzt. In Belgien wird von den Behörden eine 21-tägige Quarantäne bei einer „Affenpocken-Ansteckung“ angeordnet. Für Deutschland wird eine ähnliche Regelung erwartet. Vier enge Kontaktpersonen des ersten Affenpocken-Patienten in München sind bereits in Quarantäne, teilte das bayerische Gesundheitsministerium am Montag mit.

Ein Vergleich zu den Maßnahmen im Zuge der Corona-Pandemie zeigt deutliche Parallelen zu den jetzt mutmaßlich zu treffenden Maßnahmen bei den Affenpocken.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) mahnte, wachsam zu sein. „Corona hat uns gelehrt, sehr genau die Entwicklung weltweit zu betrachten. Denn in einer globalisierten Welt verbreiten sich nicht nur Güter schnell, sondern auch Krankheiten“, sagte Verbandschef Gerald Gaß dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Aber nach derzeitigem Stand der Erkenntnisse müssen wir keine Affenpocken-Pandemie befürchten.

Weitere Experten warnen ebenfalls vor einer zu großen „Affenpocken-Aufregung“. „Die Gefahrensituation ist gering, weil das Virus nur durch engen Körperkontakt, also über Körperflüssigkeiten oder Krusten, weitergegeben wird und nicht durch Tröpfcheninfektion wie Niesen, Husten oder Sprechen“, sagte Tobias Tenenbaum, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie. Der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Thomas Fischbach, erklärte, das Affenpocken-Virus sei „weit weniger ansteckend als Corona“. Es werde fast nur durch „engen Körperkontakt und Körperflüssigkeiten“ übertragen.

Ich glaube, kein Fachmann nimmt an, dass man mit diesem Virus eine ähnliche Situation erleben wird wie mit Corona“, versicherte auch der Chef der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens. Etwa 30 bis 40 Prozent der Bevölkerung seien früher gegen die Pocken geimpft worden. Man wisse, dass dieser Impfschutz auch gegen das Affenpocken-Virus wirksam sei, erklärte er.

Affenpocken verursachen nach Angaben von Gesundheitsbehörden meist nur milde Symptome. So sind Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen und Hautausschlag bekannt. Eine Infektion kann aber auch schwere Verläufe nach sich ziehen, in Einzelfällen sind sogar tödliche Erkrankungen möglich. 

Was steckt hinter dem aktuellen „Affenpocken-Thema“? Soll vom Ukraine-Krieg und dem damit verbundenen deutschen Engagement abgelenkt werden?

Eines steht fest: Die „Affenpocken“ reichen nicht aus, Deutschland in einen durch die Corona-Pandemie bekannten Lockdown zu führen.


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