Anwohner demonstrieren gelegentlich für den Weiterbau der Autobahn A 14 bei Seehausen (Sachsen-Anhalt). Kein Wunder, die Region gilt als „abgehängt“. Nachdem die NGO „BUND“ seine Klage gegen den Bau zurückgezogen hatte, stand dem Projekt eigentlich nichts mehr im Wege. Bis die „Naturfreunde Sachsen-Anhalt“ die nächste Klage beim Bundesverwaltungsgericht eingereicht haben. Der Blaulichtbog berichtete darüber. Als „Begleitmusik“ haben nun vermutlich 15 ortsfremde „Aktivisten“ unter dem Motto „Moni bleibt“ einen Wald besetzt. Die Bezeichnung lehnt sich an die gewaltsamen Waldbesetzungen im Hambacher und Dannenwalder Forst mit den Bezeichnungen „Hambi“ und „Danni“ an. Drei Baumhäuser wurden bereits errichtet und der Bau von weiteren angedroht. Da die Waldbesetzer meist von der Polizei wenig zu erwarten haben, fühlen sich die „Dschungel-Revoluzzer“ natürlich im Recht.
Neben der linken TAZ berichtete auch der Staatsfunk MDR wohlwollend über die Wald-Besetzung. Einer von ihnen lässt sich zitieren: „Natürlich ist Monokultur nicht das, worauf wir auf Dauer setzen können, aber es wäre trotzdem fatal, diesen Lebensraum zu zerstören“ und „In diesen Zeiten sollten wir längst gemerkt haben, dass jeder Baum zählt.“ Sie behaupten „ die Besetzer*innen erhielten es viel Zuspruch der Anwohner*innen“. Als Kronzeuge für den „Bürgerprotest“ dient der 91-jährige Hans Horzetzky, der: „Wir haben dann drei Magistralen, die Bahn, die B189 und die Autobahn, die keiner braucht“ in das hingehaltene Mikrophon sprechen darf. Im hohen Alter einmal noch „wichtig sein, das ist doch was.
Dieser Hobby-Demonstranten wurde kürzlich von der Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) zutreffend beschrieben: Man müsse zur Kenntnis nehmen, dass an den Kundgebungen und Klima-Protesten vor allem Jugendliche aus Akademikerhaushalten der oberen Mittelschicht teilgenommen hätten: „Das hat die Bewegung geprägt: Wer in einem hippen Viertel in einer top-renovierten Altbauwohnung wohnt, mag die Verteuerung von Diesel und Heizöl für eine klimapolitische Großtat halten.“
Nico Schulz (FW), Bürgermeister von Osterburg: „Ich bin entsetzt über so viel Starrsinnigkeit (…) Die Autobahn wurde vor 20 Jahren von den Bürgern selbst erkämpft. 70.000 Unterschriften wurden damals gesammelt“. Rüdiger Kloth (FW), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Seehausen ergänzt: „Die Autobahn werde definitiv kommen, allerdings seien nun erneute Verzögerungen zu befürchten.“ Einen Autokorso von Autobahnbefürworter und Anwohnern und Demonstrationen mit mehreren Hundert Teilnehmern werden vom Staatsfunk klein geredet. Das Wort Desinformation hören die Verantwortlichen des Zwangsgebühren finanzierten „öffentlich-rechtlichen“ Senders nicht gern und sind dann beleidigt.