Die Pandemie führt den Volkswirtschaften die Globalisierung, Internationalisierung sowie die Verflechtung von Wertschöpfungsketten in der Welt vor Augen. Flexibilität, Mobilität, Kompetenz und Schnelligkeit in Veränderungsprozessen sind die bildungsorientierten Attribute unserer Zeit. Der bildungspolitische Bezugsrahmen transformierte sich von der nationalen auf die europäische und globale Ebene. Informations-, Kommunikations-, administrative sowie digitale Prozesse galt und gilt es in der Coronazeit neu zu definieren, zu organisieren und umzusetzen. Diese multiplen Herausforderungen bildungspolitisch deutschlandweit anzupassen versäumte die Bildungspolitik sträflich im letzten Jahr der Pandemie. Die Politik rennt der bildungspolitisch notwendigen Realität hinterher.
Schulische Bildung, berufliche und akademische Ausbildung finden im 21. Jahrhundert unter international vergleichbaren und austauschbaren Abschlüssen sowie Qualifikations- und Qualitätsrahmen statt. Vor diesem Hintergrund hat sich die föderative Bildungsstruktur in Deutschland grundsätzlich zu optimieren. Diese Aufgabe haben kurzfristig die Bildungsverwaltungen der Länder im Kontext der Kultusministerkonferenz (KMK) praktisch anzugehen.
Dieses jahrelange politische Versäumnis hat im Konzert aller Akteure in der politischen Bildung vom Bundesbildungsministerium bis zu den Verbänden konstruktiv zu erfolgen. Schuldzuweisungen, Vorhaltungen und parteipolitisches Kleinklein haben keinen Raum in den aktuell notwendigen Veränderungsprozessen.
Ein kompetentes und transparentes Vorgehen und Handeln, eine professionelle Kommunikation, gegenseitige Wertschätzung der Beteiligten und Führung stellen die Kernelemente des nunmehr erforderlichen bildungspolitischen Optimierungsprozesses dar. Bildungspolitik kann nicht in 16 Ländern Deutschlands organisiert werden, wenn sich das Denken, das Wirtschaften der Unternehmen und generell internationale Wirtschaftsprozesse in europäischen Regionen und globalen Freihandelszonen bewegen.
Die jetzt nötige veränderte Wahrnehmung von Bildung in einer globalen und digitalen Welt kommt in erster Linie den Kultusministerien und Senatsbildungsverwaltung zu. Tiefgreifende schulorientierte Entscheidungen sind mit den Schulleitungen über die Schulverwaltungen abzustimmen und einheitlich umzusetzen. So wird Schule langfristig wieder plan- und organisierbar. Zukünftig können administrative Entscheidungen und Weisungen der Kultusverwaltungen von allen Beteiligten mitgetragen und konstruktiv begleitet werden. Dies führt zu einer Motivationssteigerung aller an der Bildungsarbeit beteiligten Akteure.
Kurzfristig sind in der Pandemiezeit die Schulgemeinschaften zu entlasten und die Schulen personell, finanziell und organisatorisch zu unterstützen. Lehrkräfte sind mit Laptops, Mikrofonen und Webcams so digital auszustatten, dass in den Schulen mit den Lernplattformen, E-Mailprogrammen und Messengern rechtssicher gearbeitet werden kann.
Über allen Schulöffnungsdebatten muss der Gesundheitsschutz aller in und mit Schule verbundenen Menschen stehen – erst impfen, dann in die Schule. Der umgekehrte Weg führt in einen langen Lockdown. Daher jetzt eine Reform des Bildungswesens, wann denn sonst?
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