Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges beeinflussen das Leben von Oligarchen in Russland dramatisch. Sie stehen auf den Sanktionslisten, dürfen teils nicht mehr in westliche Staaten einreisen, nicht wenige haben zudem viel Kapital verloren.
Jetzt stellt sich die Frage, ob die Eliten dem Machtstreben von Kreml-Chef Wladimir Putin ein Ende setzen?
Das meint der ukrainische Diplomat Wolodymyr Ohrysko, von 2007 bis 2009 Außenminister des Landes. In einem am Dienstag (22. November 2022) vom ukrainischen Nachrichtenportal „The New Voice of Ukraine“ veröffentlichten Meinungsartikel schreibt Ohrysko, dass es in Russland geheime Gespräche gebe, die darauf abzielten, Putin als russischen Staatspräsidenten abzusetzen.
„Wenn die Wirtschaftssanktionen gegen Russland und die ukrainischen Siege an der Front zusammenkommen, werden wir sehr ernste Nachrichten aus Moskau erhalten“, schreibt Ohrysko. Der frühere Außenminister erwarte dramatische Auswirkungen der Sanktionen bis zum Frühjahr 2023, die man in allen Lebensbereich in Russland zu spüren bekomme. „Und das werden die entscheidenden Monate sein, in denen sich alles an der Front entscheiden wird.“Für Putin könnten dann dramatische Zeiten einbrechen, prognostiziert Ohrysko. Zwar geht er nicht davon aus, dass es wegen des Krieges in der Ukraine großflächige Proteste von der Mehrheitsgesellschaft geben wird – vielmehr könnte der innere Zirkel von Wladimir Putin zu einem Problem für den Präsidenten werden. „Innerhalb der russischen Eliten ist die Situation anders. In Putins Umfeld gibt es Intrigen“, beurteilt der ehemalige Außenminister.
Doch wie kommt der ehemalige Minister Ohrysko zu seiner Auffassung?
Den schwerreichen Menschen in Russland sei Putin letztlich egal, Loyalität gegenüber dem Präsidenten nur Mittel zum Zweck. Wichtig sei ihnen lediglich, dass sie ihr Leben in Luxus weiterführen könnten. „Denn dieser Entourage ist schon lange klar, dass die Lebensformel – in Russland rauben, im Westen Geld verprassen – schön ist.“
Nach Ansicht des ukrainischen Politikers werde Putin das gleiche Schicksal des Serben Slobodan Milosevic ereilen. Der frühere Präsident wurde im Zusammenhang mit dem Kosovokrieg wegen Völkermordes angeklagt und nach Den Haag ausgeliefert. „Man wird ihn einfach zum Sündenbock machen, man wird ihm alle Sünden anhängen und sagen, dass er persönlich die Entscheidung über diesen Krieg getroffen hat“, so Ohrysko.
Erst kürzlich hatte der ehemalige Außenminister dem Kreml-Chef Putin eine düstere Prognose vorausgesagt. „Die Trends für Putin sind sehr negativ. Wir können jetzt nicht vorhersagen, wann das Regime zusammenbrechen wird, aber es wird geschehen. Und es wird aufgrund vieler Umstände zusammenbrechen“, sagte Ohrysko. „Putin wird beseitigt werden.“
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