Lockdown als normaler Zustand? Für viele Menschen war das coronabedingte Herunterfahren nervig, belastend und psychisch herausfordernd. Besonders junge Menschen wollen wieder „raus“. Umso skurriler mutet es an, dass sich tatsächlich eine große Zahl an Menschen an die „neue Normalität im Lockdown“ gewöhnt haben und diese Situation nun vermissen. Sie betrachten die jetzt zurückbekommene Freiheit sogar kritisch.
Die lockdownbedingte persönliche Entschleunigung, geringere soziale Kontakte und das Arbeiten im Home-Office bringt viele Menschen dazu, im „eigenen“ Lockdown bleiben zu wollen. Anders als andere, die kurz vor der „Vierten Welle“ noch einmal die Freiheit in vollen Zügen ausleben, in dem sie in Kinos, Restaurants, Ausstellungen, Bar und Kneipen gehen, favorisieren „Lockdown-Liebhaber“ den Alltag im Lockdown.
In einer repräsentativen Umfrage des Instituts für Generationenforschung geben unter 2210 Befragten ca. ein Zehntel der Menschen im Alter ab 40 Jahren an, bestimmte Dinge aus den Lockdown-Zeiten zu vermissen. Knapp sieben Prozent der ab 56-jährigen und etwa acht Prozent der Menschen im Alter zwischen 26 und 39 Jahren möchten ihren Pandemie-Alltag am liebsten ganz beibehalten.
Außerhalb des Lockdowns plagen sich diese Menschen mit Angstzuständen. Sie haben sich mit der Pandemie abgefunden, sich mit dem „neuen“ Leben arrangiert Die jetzt eintretende „neue alte Lebenssituation“ wirkt auf sie bedrohend. Das neue Einstellen auf die zurückgewonnene Freiheit stellt für viele Menschen ein großes Problem dar.
Jüngere Menschen freuen sich hingegen über die eingetretenen Lockerungen. Wieder reisen zu können, gemeinsam mit anderen lernen oder Freunde und Bekannte in der Hochschule zu treffen lassen 85 Prozent der unter 26-jährigen optimistisch in die Zukunft blicken.
Andererseits haben sich viele Menschen an die neue Lebensweise im Lockdown gewöhnt.
So mussten sich besonders „ältere Menschen“ ab 40 Jahren auf neue berufliche Umstände einstellen. Sie sahen sich mit dem Home-Office und neuen virtuellen und digitalen Herausforderungen konfrontiert.
Im Ergebnis stellt die Umfrage jedoch fest: Die Menschen gewöhnen sich rasch wieder an die neuen Lebensumstände im Anschluss an die Pandemie. Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen beeinflussen auch das Verhalten des Einzelnen. So werden sich die den Lockdown vermissenden Menschen auch ebenso gesellschaftskonform an die „neue Normalität“ gewöhnen.
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