Während im Deutschen Bundestag die Plenardebatten laufen und eine Rede der anderen folgt, finden im Berliner Regierungsviertel regelmäßig in der Coronazeit Demonstrationen von im starken Maße betroffenen Gruppen statt. Zu den zentral Betroffenen zählt die Veranstaltungsbranche. Die Vertreterinnen und Vertreter der Branche fordern von der Bundesregierung ein klares Öffnungskonzept für ihre Veranstaltungen mit konkreten zeitlichen Vorgaben. Dazu zählen Konzerte und Messen. Für die Veranstalter bedeuten Entscheidungen auf der Basis von Inzidenzwerten eine Katastrophe.
Nach Angaben des Bundesverbandes der Konzert- und Veranstaltungsbranche beschäftigt dieser Wirtschaftszweig rund eine Million Menschen und erwirtschaftete vor der Corona-Krise rund 130 Milliarden Euro Umsatz.
Was viele nicht wissen ist, dass die Veranstaltungsbranche einen zeitlich enormen planerischen Vorlauf für die Organisation ihrer Events benötigt. Praktisch bedeutet dies, dass die Veranstaltungswirtschaft erst in einem halben bis Jahr die Möglichkeit hat, Veranstaltungen zu implementieren. Von daher sind aktuell weitere finanzielle Hilfen nötig, um die Branche am Leben zu erhalten.
Allseits bekannt ist, dass die vom Bundeswirtschaftsminister zugesagten Novemberhilfen bisher aber nur zum Teil bei den betroffenen Unternehmen angekommen sind. Steuergelder fließen nur, wenn der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages entsprechende Gelder bereitstellt. Als überaus problematisch erweist sich für die Veranstaltungsbranche vor diesem Hintergrund, dass sie in Berlin keine schlagkräftige Lobbyvertretung hat. Diese ist erforderlich, um im politischen Raum Abgeordnete für ihre Interessen zu gewinnen. Keine Lobbyvertretung, keine Gelder – so einfach fällt die Losung aus, ein Teufelskreis.
Deutschland als Kulturnation und damit als Land der Dichter und Denker muss aufpassen, dass ihnen die Menschen nicht abhandenkommen, die auf den Bühnen stehen und arbeiten. Diese wenden sich aktuell anderen Branchen zu, um ihr Einkommen zu generieren. Eine fatale Entwicklung – denn diese Menschen kehren nicht in die Veranstaltungsbereich zurück.
Wie können Theater, Kinos und Konzertsäle bald wieder für Publikum öffnen? Die Veranstaltungsbranche hat einen Drei-Stufen-Plan entwickelt. Dieser setzt auf personalisierte Tickets, medizinische Masken, Hygiene- und Lüftungskonzepte, geringere Auslastung und Corona-Tests.
Das kann doch nicht so schwer sein. Auf geht´s, lasst die Veranstaltungsbranche nicht im Stich!
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