Joe Biden ist ein guter Redner. Er spricht frei und in ganzen Sätzen. Aber es ist eben Unsinn in ganzen Sätzen.
Okay, der Spruch ist von Henryk M. Broder geklaut und im Original geht es nicht um Joe Biden, sondern um Katrin Göring-Eckhardt. Aber auch Joe Biden sagt viel Unsinn, was natürlich auch an der ideologischen Nähe von US-Demokraten und deutschen Grünen liegen könnte. Vor knapp zwei Monaten war es gleich doppelter Unsinn, den Joe Biden in die Welt setzte.
Zum einen äußerte er sich über eine angebliche Einschränkung des zweiten Zusatzartikels der US-Verfassung und fabulierte davon, dass das Recht, Waffen zu besitzen und zu Führen, sich – sinngemäß – nur auf Handfeuerwaffen beziehen würde. Eine Aussage, die schlichtweg falsch war und die von Historikern widerlegt wurde. Blauchlichtblog berichtete hier darüber.
Es ging damals um den “Sturm” aufs Capitol und um Schusswaffenkriminalität die man meint, genau wie in Deutschland, ausschließlich durch eine Entwaffnung der ohnehin Rechtstreuen bekämpfen zu können. Die zweite bemerkenswerte Aussage von Präsident Biden musste nicht erst von Historikern widerlegt werden, dafür sorgt gerade die schnöde Gegenwart:
Demnach brauche man F-15 Kampfjets und vielleicht sogar Nuklearwaffen, um die Regierung zu stürzen.
Die Taliban in Afghanistan haben gerade gezeigt, dass man weder moderne Kampfflugzeuge, noch Nuklearwaffen braucht, um eine Regierung zu verjagen und gleich ein ganzes Land zu übernehmen. Eine Regierung ohne große Autorität und Rückhalt in der Bevölkerung, eine Armee, die bestenfalls in Teilen dieser Regierung gegenüber loyal war und bei der ersten sich bietenden Gelegenheit die Seiten gewechselt hat. Diese Mischung war kein wirkliches Problem für einen gut organisierten, motivierten, annähernd gut bewaffneten und in einem zumindest nicht unerheblichen Teil der Gesellschaft verwurzelten Gegner.
Nun sind die Taliban 2021 aber nicht die Gründungsväter 1776. Letztere sahen gerade das Recht des freien Bürgers auf Waffenbesitz als Garant gegen eine tyrannische Regierung an und bewahrten damit die USA nunmehr zweieinhalb Jahrhunderte lang erfolgreich vor jeder Diktatur.
An solchen “amerikanschen Verhältnissen” haben die neuen Herrscher in Afghanistan natürlich kein Interesse. So wundert es nicht, dass eine der ersten “Amtshandlungen” der zukünftigen Taliban-Administration ein Aufruf zur Abgabe von privaten Waffen ist.
Taliban fighters in the Afghan capital, Kabul, started collecting weapons from civilians on Monday because people no longer need them for personal protection, a Taliban official said.
“We understand people kept weapons for personal safety. They can now feel safe. We are not here to harm innocent civilians,” the official told Reuters.
https://www.reuters.com/world/asia-pacific/taliban-afghan-capital-kabul-start-collecting-weapons-civilians-2021-08-16/
“Mehr Sicherheit durch weniger Waffen” – genau so steht es übrigens auch im Wahlprogramm der deutschen Grünen auf Seite 198…
Anders als Joe Biden (und den Grünen) ist es den Taliban sehr wohl klar, dass man als demokratisch nicht legitimierte bzw. mutmaßlich tyrannisch agierende Regierung sehr viel einfacher ein Volk unterdrücken kann, wenn dieses entwaffnet und wehrlos ist. Und dass sich, im Gegensatz dazu, ein bewaffnetes Volk einer tyrannischen Regierung entledigen kann, auch wenn diese über Panzer und Flugzeuge verfügt.
Die Taliban lernen, wenn auch leider im negativen Sinne, immerhin aus der Geschichte. Ganz im Gegensatz zu Joe Biden und vielen anderen westlichen Politikern, die sich konsequent der Realität verweigern und sich selbst dann noch an ihren wolkenkuckucksheimer Hirnfürzen ergötzen, wenn die Welt ums sie herum auseinander fliegt.
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