Bei vielen Menschen steht der öffentlich-rechtliche Rundfunk (ÖR) in der Kritik. An dieser Stelle ist nicht die weitläufig – auch aus den Sendern des ÖR – geforderte Rundfunkbeitrags-Erhöhung gemeint. Schlimmer wirkt der häufig geäußerte Vorwurf, die ÖR-Leitmedien würden subjektiv ihre Berichte und Beiträge erstatten.
Beispiel gefällig? In der jüngsten Vergangenheit zeigte sich dies exponiert in der Sendung „Anne Will“. In dieser wurde der CDU-Bundesvorsitzende und Kanzlerkandidat der Union Armin Laschet seitens der neunmalklugen Umweltaktivistin Luisa Neubauer mit haltlosen Unterstellungen konfrontiert. Ebenso wurde zudem der Thüringer CDU-Bundestagskandidat Dr. Hans-Georg Maaßen als Antisemit dargestellt.
In beiden Fällen ließ die Moderatorin Will ihre journalistische Sorgfaltspflicht nicht walten. Sie sorgte nicht für Objektivität, für Fakten, sondern lies das junge Grünen-Mitglied Neubauer einfach weiter „losplappern“. Ältere Menschen äußern sich bei diesem Gebaren so: „Das gehört sich nicht, das macht man nicht“.
Über die Berichterstattung der grünen Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock mag sich jeder selber seine Meinung bilden. Es fällt deren Präsenz, unkritische Berichterstattung und die Redezeit in Talkshows auf, gerade dann, wenn die übrigen Kanzlerkandidaten Scholz und Laschet mit anwesend sind.
Ein neuerlicher Fall zeigt sich im bis dato gedachten seriösen Format des „WDR-Pressclub“. Diese wird regelmäßig vom Moderator Jörg Schönenborn präsentiert. Bekannt ist Schönenborn auch durch die von ihm moderierten Wahlsendungen. Pikant wirkt dort die Vorauswahl der in die Sendung live geschalteten Zuschauerinnen und Zuschauer.
Diese werden vor der „Live-Schalte“ vom Team rund um Schönenborn auf ihren Meinungsbeitrag befragt. Passt dieser zur Sendung, werden diese in die Sendung gestaltet. Alternativ finden diese nicht im „WDR Presseclub“ statt.
Ein Beleg für das derartige Verfahren findet sich im nachfolgenden Fall. Der Autor hat das Gespräch transkribiert. Gleichsam ist das Video über eine Verlinkung aufzurufen:
„Schönenborn: Ich geh mal nach Groß-Rohrheim zu Peter Fischer und Herr Fischer, Sie müssen mir sagen, wo Groß-Rohrheim zu finden ist.
Fischer: Das liegt zwischen Frankfurt und Mannheim.
Schönenborn: OK, alles klar.
Fischer: Ziemlich genau in der Mitte.
Schönenborn: Das klingt hessisch, wenn ich Sie richtig schon wahrnehme.
Fischer: Das ist hessisch, jawohl.
Schönenborn: Sie sind dran, Herr Fischer.
Fischer: Ich hab mal eine grundsätzliche Frage. Wenn immer die AfD bei Ihnen im Gespräch ist, wird sie zum Problem gemacht. Heute auch wieder – AfD ist gleich Problem. Dass die AfD doch von vielen Leuten gewählt wurde, ist doch ein Fakt. Was ich auch noch hier monieren möchte, ist Ihre Vor-Zensur. Ich habe schon zig Mal angerufen bei Ihnen, kam auch durch. Und wenn ich ein positives Meinungsbild abgeben wollte pro AfD, wurde ich nicht zugeschaltet. Heute habe ich mal ein negatives Bild zur AfD abgegeben, ruckzuck bin ich bei Ihnen in der Sendung. Das ist eine Vorzensur, die find´ ich nicht gut und als Gebührenzahler bin ich sehr enttäuscht.
Schönenborn: Herr Fischer, ich find´s toll, dass Sie in der Sendung sind, aber sagen […] bringen Sie doch einfach Ihren Punkt an. Also, Meinungsvielfalt ist mir wichtig und deshalb freue ich mich, dass Sie anrufen. Also, Sie haben einen Punkt genannt, Sie haben völlig recht, also, für diejenigen, die die AfD wählen, ist sie nicht das Problem, für die politischen Wettbewerber, klar, ist sie das Problem. Aber sagen Sie Ihre Position.
Fischer: Nee, die AfD drückt das schon richtig aus in ihrem neuen Wahlslogan „AfD – normal“. Was die AfD macht, ist in meinen Augen und auch vieler Wähler normal. Das hat doch angefangen mit den Euro-Unterstützungsgeschichten, dann über die jetzigen Finanzierungen Corona-Hilfe, wo die Italiener und die Franzosen jede Menge Gelder bekommen, 150 Milliarden nach meiner Information.
Schönenborn: Sie meinen den Euro-Hilfsfond, ja.
Fischer: Ja, und das merken die Leute. Viele Leute merken das, viele aber nicht. Und zwar aus dem Grund, weil sie teilweise – das muss ich leider so sagen – desinformiert sind. Auch würde ich mir mal wünschen, dass wir hier mal Journalisten haben, die eine positive Meinung über die AfD vertreten, zum Beispiel Ihre Kollegen von COMPACT oder ZUERST, die Sie ja alle als rechtsradikale Zeitungen oder Informationsquellen darstellen.
Schönenborn: OK, Herr Fischer, Sie haben Ihren Punkt gemacht. Normal haben Sie gesagt, ist Ihr Gefühl bei vielem, was die AfD fordert. Danke für den Beitrag in der Sendung. Tschüss nach Groß-Rohrheim. Ähm, und dann würde ich mal vorschlagen gehen wir weiter nach […].“
Das Video aus der WDR-Sendung „Pressclub“ kann hier angesehen werden:
Ein solches Verhalten unterstreicht die eingangs beschriebene Skepsis gegenüber dem ÖR. Presse- und Meinungsfreiheit funktioniert ad definitionem in einer Demokratie anders. Insofern lässt sich die Forderung nach einem Stopp des Rundfunkbeitrages inhaltlich nachvollziehen.
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sollte sein mediales Verhalten grundlegend überprüfen. Die Zuschauerinnen und Zuschauer sind informiert und positionieren sich. Dies zeigt sich in den Klickzahlen zahlreicher Internetplattformen!
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