Großzügig beteiligte sich die Bundesregierung an einem Pharmaunternehmen und wollte hoch hinaus – zurzeit geht es allerdings steil bergab.
Im Juni 2020 vermeldete die Bundesregierung, dass sie sich über die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) am Biotech-Unternehmen CureVac AG beteiligt. Im Rahmen einer Kapitalerhöhung erwarb die KfW 23 Prozent der Anteile für 300 Mio. Euro.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) rechtfertigte den Einstieg in das Unternehmen damit, dass CureVacs Technologie das Potential habe, neue Impfstoffe, wie beispielsweise zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie, auf den Markt zu bringen. Soweit die Theorie. Die Praxis sieht allerdings etwas anders aus. Denn die Auslieferung eines COVID-19-Vakzins der CureVac AG verzögert sich immer weiter, weder ist das Produkt auf dem Markt, noch ist der Stoff überhaupt zugelassen. Vor dem Hintergrund, dass Impfstoffe anderer Unternehmen, wie BioNTech oder AstraZeneca, bereits erfolgreich eingesetzt werden und zahlreiche andere Anbieter an der Schwelle der Marktzulassung stehen, muss man kein Wirtschaftsweise sein, um nüchtern festzustellen: Peter Altmaier hat sich mit dieser Investition gründlich verzockt.
Als dann im Juni 2021 die Altmaier-Behörde durchblicken ließ, dass der Impfstoff der CureVac AG nicht mehr für die laufende Impfkampagne eingeplant wird, ging der Aktienkurs steil nach unten (- 13 Prozent). Kurze Zeit später musste das Pharmaunternehmen dann noch einräumen, dass sein Vakzin CVnCoV nur eine vorläufige Wirksamkeit von 47 Prozent gegen eine COVID-19-Erkrankung erreicht und sich damit außerhalb der für die Marktzulassung festgesetzten Kriterien befindet.
Daher ist nicht nur ungewiss, ob das Unternehmen überhaupt noch einen Impfstoff gegen Corona zur Marktreife bringt, sondern auch, ob die Bundesregierung ihre finanzielle Beteiligung in Höhe von 300 Mio. Euro jemals wiedererhalten wird.
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